Tanz lebt vom Augenblick, vom Zauber des Erlebens und hat Qualitäten, die sich nur schwer in Worten festhalten lassen. Sicher ist, Tanz fördert die Fähigkeit den eigenen Körper mit seinen Fähigkeiten kennen zu lernen und bildet das Gefühl für Rhythmus. Tanzimprovisation fördert den aktiven, spielerischen Umgang mit der Welt der eigenen Gefühle und der der Anderen. Somit fördert Tanzunterricht die Persönlichkeits-entwicklung von Kindern, entfaltet ihre Kreativität und Ausdrucksfähigkeit und trägt zur sozialen Kompetenz bei. Sicher ist auch, dass ästhetische Bildung und somit auch der Tanz zur Bildung in Sprache, Logik und analytischem Denken beitragen.
Von 2007 bis 2015 war Tanz integrierter Bestandteil des Unterrichts in mindestens einer Klasse an unserer Schule.
Jede Woche zwei Schulstunden übten, experimentierten und erforschten Jungen und Mädchen den experimentellen Tanz. Der Unterricht war prozessorientiert und langfristig bis zum Ende der
Grundschulzeit angelegt. Tanzen, drei bis vier Jahre lang gelernt und erlebt, wirkt sich nachhaltig auf das Klima der Klasse, der Schule und das soziale Umfeld aus. Und… Tanzen macht Spaß.
Spannend und aufregend wird es, wenn es um Aufführungen geht. Diese Vorstellungen wurden im Laufe der Zeit aufgeführt:
Eckig – rund, Schloss Wissen 2008
Störche haben nur ein Bein, Schloss Wissen 2009
Allerlei Tanz, Bürgerhaus Wemb 2009
Karussell, Familienfest der Weezer Kirmes 2009
Wenn Hannah und Hans zur Schule gehen…, Petrus-Canisius-Schule 2010
Szenen rund um den Stuhl, Petrus-Canisius-Schule 2010
Stuhlmambo und Co., Rathaus Weeze 2010
Hannah und Hans, Seniorenfest der Weezer Kirmes 2010
Szenen des Lichts, Hanns-Dieter-Hüsch-Schule Weeze 2011
Getanzte Gedichte, Petrus-Canisius-Schule 2011
Komm, tanz mit mir; Bürgerhaus Wemb 2012
Eine Tanzreise um die Welt, Hanns-Dieter-Hüsch Schule 2013
Begegnungen zwischen Kunst, Tanz u. Musik; Hanns-D.-Hüsch-Schule 2013
Dazu kamen noch mehrere Auftritte zu schulinternen Anlässen, wie z.B. Verabschiedung von Lehrerinnen, Tag der offenen Tür….
Künstlerische Leitung und Ansprechpartnerin: Petra Rühl
In zwei Berichten stellt die engagierte Tanzkünstlerin und -performerin Petra Rühl nun ihre Tätigkeit an unserer Schule selber vor:
Bericht zum Tanzprojekt: "Komm, tanz mit mir"
von Petra Rühl
Das Tanzprojekt wurde im gesamten Schuljahr 2011/2012 von mir durchgeführt. Jede Woche trafen sich für zwei Schulstunden die Schülerinnen einer Klasse1 in der Aula der
Petrus-Canisius-Schule.
Mit großem Erfolg wurde das Projekt mit einer Bilder- und Fotoausstellung und Tanzaufführung im Wember Bürgerhaus am 27.06.2012 abgeschlossen. Unser Publikum waren Lehrer, Eltern,
Familienangehörige und Freunde und andere Gäste.
Zu Beginn unseres gemeinsamen Arbeitens war der Schwerpunkt auf das Kennenlernen der Gruppe und die neue Raumerfahrung gelegt. Gemeinsame Übungen dazu weckten schnell Spaß und Begeisterung, so
dass wir schon nach kurzer Zeit mit den ersten Bewegungsgrundlagen des improvisierenden Tanzes beginnen konnten. Anhand von Gegensatzpaaren haben sich die Kinder nach und nach tänzerische
Parameter erarbeitet, z.B.: groß - klein, hoch - tief, Körperecken Körperflächen, staccato- legato, langsam-schnell, sogar die ersten Slow Motion Tanztechniken, usw.. Sie übten sich im
Beobachten, wertfreien Beschreiben und in der bewussten Wahrnehmung zu sich selbst, im Sinne der ästhetischen Bildung.
Parallel zu den von mir festgelegten Übungen entstanden bei den Schülerinnen Bilder, Fantasien und Ideen, was man damit darstellen könnte. Auf diese Vorstellungen bin ich eingegangen und habe mit
den Kindern gemeinsam dazu Tänze entwickelt. So entstand im Schuljahr z.B. ein Schmetterlingstanz, bei dem die Lokomotion der Füße schnell war mit gleichzeitiger gestischer Bewegung der Arme im
langsamen Tempo. Ein Astronautentanz, in dem man in der Slow Motion durchs Weltall „schwebte" und man sich im Zeitraffer auf verschiedenen Planeten wiedertraf, und viele andere Tänze.
Zum Thema „eckige und runde Raumwege“ wurde getanzt, gezeichnet und gemalt. Auch hier bekamen wir große Unterstützung von der Klassenlehrerin, Frau Müller-Schwedler, die dieses Thema mit in ihren
Unterricht aufnahm. Es entstanden unterschiedliche Formate von Bildern mit Wegen und Flächen, die wir bei der Abschlusspräsentation des Jahres ausstellten.
Als in den letzten Wochen des Schuljahres das Thema Haltung und Stille tänzerisch erfahren wurde, entstand ein Selbstläufer. Wir entdeckten vor der Schule eine Skulptur, die wir vor Ort
nachstellten und in Haltung und "Bewegung" nachempfanden. In den folgenden Wochen gingen Schülerinnen mit offenen Augen und Sinnen in ihrer schulfreien Zeit durch Weeze, machten Fotos oder
Zeichnungen von weiteren Skulpturen, die sie entdeckten. Diese wurden im Tanzunterricht aufgegriffen, Haltungen wurden alleine, zu zweit, zu dritt ... nachgestellt und auf ihre Darstellung hin
nachempfunden und besprochen. Die gesamte Gruppe war begeistert von diesem Thema. Es entstand ein wunderbarer gemeinsamer Skulpturentanz, indem sich Gruppenhaltungen mit individuellen
Fortbewegungen abwechselten. Die Begeisterung der Gruppe für die bildende Kunst in Verbindung mit Tanz hat mich dazu bewogen für das Schuljahr 2012/2013 das Thema "Begegnungen" für diese Klasse
zu beantragen. Danke, für diese Bewilligung.
Bis heute berichten die Kinder der Gruppe davon, wenn sie wieder eine neue Skulptur gesehen haben und stellen sie spontan tänzerisch nach.
Der Prozess unseres gemeinsamen künstlerischen Arbeitens wurde in einem Künstlerbuch von den Kindern und mir festgehalten. Da die Kinder zu Beginn noch nicht schreiben konnten, haben sie viel
gemalt, Fotos und Bilder eingeklebt. So ist ein schönes Dokumentationsbuch entstanden, welches den Kindern die Möglichkeit bietet, ihre Entwicklung nachzuvollziehen. Dieses Buch war immer im
Klassenraum zugänglich und wurde bei unserer Präsentation dem Publikum gezeigt.
Es war ein spannendes Jahr!
Ein Eintrag aus dem Gästebuch: „Eine grandiose Umsetzung von Ideen mit Kindern der heutigen Zeit! Danke, für die kurzweilige
Zeit!" (Karin Jung)
Bericht zum Projekt:
"Begegnungen von Tanz, Kunst und Musik des 20.Jrhd."
von Petra Rühl
Das Projekt wurde von mir in Zusammenarbeit mit der Klassenlehrerin im gesamten Schuljahr 2012/2013 durchgeführt. Jede Woche trafen sich für zwei Schulstunden die Schülerinnen der Klasse 2a
in der Aula der Petrus-Canisius-Schule. Hinzu kam ein Klassenausflug ins Museum Kleve mit einer Führung und Malaktion der dortigen Museumspädagogin. An einem Freitagnachmittag
traf sich die Klasse zu einem Malhappening (nach Jackson Pollock), an einem anderen Nachmittag zu einem Installations-aufbau (in Anlehnung an Alexander
Calder). Mit Erfolg wurde das Projekt mit einer Tanzaufführung, Bilder- und Fotoausstellung in der Hanns-Dieter-Hüsch-Schule in Weeze, am 12.07.2013 abgeschlossen. Unser
begeistertes Publikum waren Lehrer, Eltern, Schüler, Freunde und andere Gäste.
In diesem Jahr haben wir Kunst von S. Dali: „Die brennende Giraffe“, W. Kandinsky: „Farbstudie ...“, P. Klee: „Aufstand des Viadukts“, J. Miro: „Karneval
der Harlekine“, P. Mondrian: „Komposition mit Rot....“, J. Pollock: „One: Number 31“, A. Calder: „Mobile“, M.Ray: „Obstruction" und den Dadaisten H. Ball
erforscht.
Die Schülerinnen haben nach und nach die Objekte betrachtet, je 100 Fragen dazu gestellt und sich eine Woche lang mit diesen auseinandersetzen können, um selbstständig Antworten zu finden.
Die Bilder waren jederzeit in ihrem Klassenraum zu betrachten. Im Kunstunterricht wurden die Bilder künstlerisch erarbeitet. In meinem Tanzunterricht haben wir tanzend nach Antworten
gesucht.
Tänzerische Themen, die sich durch die Bildbetrachtung wie von selbst öffneten, waren: „Balance, center und off-center“, „Drehungen und Rollen auf verschiedenen
Ebenen, Solos und Duette/Kontaktimprovisation“, „Große zweite Position“, „Szenengestaltung und Komposition“, „Zielorientiertes Bewegen“, „slow-motion, Tempo und Dynamik“, „freeze“,
„Isolation“ und mehr...
Begegnet sind wir in der Musik: E. Satie, Delerue, B. Bartok, New Orleans Jazz, A. Pärt, D. Milhaud, J. Cage, V. Mae und in Anlehnung an H. Ball, Sprech- und
Stimmimprovisationen.
Begleitend zu unserem spannenden, kreativem Jahr haben die Kinder mit uns ein fantastisches Künstlerbuch geführt, indem Fragen, Antworten, Ideen, Bilder, Informationen ...
zusammengetragen und dokumentiert sind. Und: Wir haben viele Eltern für Kunst begeistern können, denn wir bekamen immer mehr Unterstützung und Engagement geschenkt.
Wir alle, Kinder, Lehrerin, Eltern und ich haben zusammen erfolgreich experimentiert, geforscht und ganzheitlich ästhetisch gelernt. Es war für alle Beteiligten
ein intensives Jahr der Begegnung der Künste und der Begegnung untereinander. Höhepunkt war die Präsentation unserer tänzerischen, musikalischen und künstlerischen
Ergebnisses und ... der Applaus. Dieses Projekt hat uns allen viel Freude bereitet und auch ich ... habe viel dazugelernt.
Zum Abschluss ein Eintrag aus dem Gästebuch:
"Eure Tanzaufführungen waren sensationell, toll, spannend, aufregend, interessant, abwechslungsreich,
überraschend ... also einfach super. Und die dazu gehörenden Kunstwerke und Malereien haben eine eigene Galerie verdient. Sehr schön. Den Spaß den ihr an Allem
hattet, konnte man in euren Gesichtern sehen. Danke für den schönen Abend." (Uschi und Swantje)
Im folgenden finden Sie eine chronologische Aufführung der bisher in Kooperation mit Petra Rühl durchgeführten Auftritte (die aktuellsten Fotos folgen sogleich, die älteren Beiträge stehen weiter
unten). Wir wünschen viel Vergnügen beim Betrachten der Fotos und würden uns freuen, wenn wir Sie auch zu einer der nächsten öffentlichen Abschlusspräsentationen begrüßen dürfen!
Hinweis:
Per Linksklick auf ein Foto wird dieses vergrößert in einer Lightbox dargestellt!